Gökçe Yurdakul - Die Sozialwissenschaftlerin ist Professorin an der Humboldt-Universität Berlin. Sie ist in Istanbul geboren und hat in der Türkei studiert. Ihre Promotion absolvierte sie in Toronto und arbeitete anschließend in Dublin und Kanada, bis sie eine Postdoc-Stelle an der Freien Universität Berlin erhielt. "Seit 2001 bin ich zwischen zwei Ländern zuhause: Deutschland und Kanada. Eine große Rolle für meine Berufung an die Humboldt-Universität spielte sicherlich meine türkische Herkunft und meine Erfahrungen in Kanada. Die HU hat sich, wie andere deutsche Universitäten auch, auf die Fahnen geschrieben, kosmopolitischer zu werden. Ich bringe ein internationales Netzwerk mit, lade Kollegen an die Humboldt-Universität ein und weiß, wie ich in einem sozialen Umfeld mit internationalen Kollegen und Studierenden umgehen muss."


gesichter der hu | auftragsarbeit 2014 | porträts von wenke seemann & andreas rost für eine ausstellung im rahmen des deutsch-türkischen wissenschaftsjahrs 2014 im auftrag der humboldt-universität zu berlin. die 10 plakate zeigen aufnahmen von studierenden und mitarbeiter/innen türkischer herkunft, die an der humboldt-universität arbeiten, forschen, lehren und/oder studieren und geben auskunft über die personen und ihr individuelles verhältnis zur humboldt-universität.

Enis Arkat - Der Jura Student ist seit 2011 an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seine Eltern stammen aus Istanbul. Er ist in Berlin geboren und ist dort zur Schule gegangen. Er arbeitet am Lehrstuhl für öffentliches Recht, Völker- und Europarecht und vertrat die HU bei einem internationalen Völkerrechts-Wettbewerb. Seine Interessenschwerpunkte liegen im Völkerrecht sowie im Unternehmens- und Insolvenzrecht. „Die HU ist für mich ein Ort der Forschung und Lehre, der kulturell genau so vielfältig ist wie die Stadt, in der sie sich befindet. Insbesondere an unserem völkerrechtlichen Lehrstuhl haben wir häufig Gastwissenschaftler aus allen Teilen der Erde – so wird die Wissenschaft zum Instrument der Völkerverständigung und Internationalisierung. Obwohl die Türkei ein Ort ist, an den ich stets gerne zurückkehre, ist Deutschland für mich meine Heimat – oft sagt man mir sogar nach, ich sei deutscher als die meisten Deutschen. Trotzdem konnte ich mir von meiner türkischen Herkunft Wesenszüge beibehalten, die es mir ermöglichen, Sachverhalte aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und Aufgaben mit verschiedenen Ansätzen zu lösen.“


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Erol Pohlreich - Der Jurist kam in Bielefeld als Sohn einer Istanbulerin und eines Münsterländers zur Welt. Er studierte in Berlin, Paris und Hamburg und wurde an der Humboldt-Universität mit einer Arbeit zur strafrechtlichen Behandlung von „Ehrenmorden“ promoviert. Seit 2007 ist er dort Wissenschaftlicher Mitarbeiter und habilitiert sich seit 2010 – unterbrochen durch eine zweijährige Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesverfassungsgericht – mit einer Arbeit zum rechtlichen Gehör im Strafverfahren. Seine Forschungsschwerpunkte sind Strafrecht, Strafprozessrecht und Strafvollzugsrecht. „Oft werde ich gefragt, ob ich mich als Deutscher oder als Türke fühle. Dies zu entscheiden hat für mich nie Sinn ergeben. Ich empfinde die Vielschichtigkeit meiner Herkunft als Bereicherung. Meine Eltern, übrigensbeide auch ihrerseits mit Migrationshintergrund, haben mir jeweils von ihrer eigenen Kultur und durch ihren Blick auf die Kultur des anderen viel mit auf den Weg gegeben. Insofern kann ich mir als Rechtswissenschaftler die Probleme hierzulande und die in der Türkei zugleich von der Innen- wie der Außenperspektive anschauen. Dies hat mir unter anderem dabei geholfen, mich im Rahmen meiner Promotion an der Humboldt-Universität der Thematik sogenannter „Ehrenmorde“ kritisch und unbefangen zu nähern.“


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Hülya Küçük - Die Mitarbeiterin des Studentenwerks ist in Eskisehir in der Türkei geboren und mit acht Jahren mit ihrer Familie nach Berlin gekommen. Sie ist in Moabit aufgewachsen und lebt jetzt mit ihrer Familie in Tegel. Seit vier Jahren arbeitet sie in der Mensa Nord. „Mir macht es Spaß, mit Menschen zu arbeiten. Ich bin gerne unter Leuten. Hier sind immer junge Leute, die mich jung halten. Wenn ich morgens her komme, bin ich glücklich und freue mich, zu arbeiten. Am liebsten arbeite ich in der Cafeteria. Da habe ich etwas Zeit, mich zu unterhalten und zu scherzen. Die Leute freuen sich, wenn sie mich sehen und ich freue mich, sie zu sehen – gerade das gefällt mir. Ich komme mit allen klar und das macht mir noch mehr Lust auf meine Arbeit. Man muss im Leben immer positiv denken, das ist das A und O!"


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Ilker Atasönmez studiert seit 2011 BWL an der Humboldt-Universität zu Berlin. Geboren und aufgewachsen ist er in Heidenheim an der Brenz, Baden-Württemberg. Seine Eltern stammen aus den türkisch-ägäischen Provinzen Ayd?n und Denizli. Sie kamen Anfang der 1970er Jahre als Gastarbeiter nach Deutschland. Ilker Atasönmez arbeitet bei Compass, der zentralen Studieninformation, und in der Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit der HU. „Die wahre Heimat ist eigentlich die Sprache... (Wilhelm von Humboldt) - Für mich bedeutet Heidenheim Heimat, als der Ort an dem ich aufgewachsen bin, Berlin das Zuhause, als der Ort an dem ich mich wohl fühle und die Türkei, als der Ort meiner Wurzeln mit dem ich viele Emotionen verbinde. Humboldts Satz hat für mich nach wie vor seine Gültigkeit, da mir deutsch und türkisch ermöglichen, in beiden Kulturen beheimatet zu sein.“


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Mehtap Söyler - Die Sozialwissenschaftlerin arbeitet an der Humboldt-Universität zu Berlin (HU) als Gastforscherin im Projekt zur Verfassungspolitik in der Türkei am Lehrbereich für Vergleichende Demokratieforschung und Politische Systeme Osteuropas. Sie ist in Izmir aufgewachsen und studierte Internationale Politik an der Middle East Technical University in Ankara. Sie forschte in Istanbul, Tel Aviv, Bath und Berlin. An der HU absolvierte sie ihr zweites Masterstudium als Jean-Monnet-Stipendiatin der Europäischen Kommission und ihre Promotion in Politikwissenschaft als Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung. „Wenn wir uns das Verhältnis von Politik, Wissenschaft und Praxis in Deutschland genauer ansehen, ist festzustellen, dass eine sachliche und differenzierte Perspektive zur Türkei im Zentrum der deutschen und europäischen Politik besonders nötig ist. Die HU ist bestrebt, die bestehende Forschungslücke über die Türkei in Deutschland durch die Forschung an Lehrstühlen, Graduiertenschulen, das deutsch-türkische Masterprogramm und internationale Projekte zu schließen. Der Mehrwert liegt jedoch in der Einbettung dieser Erkenntnisse im internationalen, interdisziplinären Austausch. Während des regen Austauschs mit Experten aus unterschiedlichen Regionen der Welt trat nicht meine türkische Herkunft in den Vordergrund, sondern das Interesse am Vergleich von politischen Zusammenhängen und entsprechenden Begrifflichkeiten.“


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Mehmet Gökhan Tuncer - Der Politologe und Volkswirt ist in Istanbul geboren und besuchte eine deutsche Auslandsschule. Anschliessend begann er ein Doppelstudium in Wien. Weitere Stationen waren London und Berlin. Er promovierte zum Thema „Wandel der Staatlichkeit in der Türkei“ in Wien und Berlin. Seit 2007 ist er als Lecturer u.a. beim deutsch-türkischen GeT MA Programm (German Turkish Masters Program in Social Sciences) an der HU Berlin tätig. Er unterrichtet Seminare zum sozialen und politischen Wandel in vergleichender Perspektive und forscht zu Transformationsprozessen in der Türkei. „Ein guter Sozialwissenschaftler muss es selbst als große Bereicherung empfinden, neue Gesellschaften, Menschen und Kulturen kennen zu lernen – wie ein Koch, der mit höchstem Genuss seine Speisen zubereitet. Und genau von dieser Begeisterung nährt sich meine Forschung und Lehre. Ich verstehe mich als eine Art Brückenbauer. Aber die Brücke kann man nicht von einer zur anderen Seite bauen, sondern nur von beiden. So jage ich nicht nach der Wahrheit, sondern meine Rolle spricht mehr der eines Architekten. Nur ich versuche nicht Raum und Form, sondern soziale Realität und Begriffe zusammenzubringen.“


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Sevket Sefa - Der Doktorand erforscht im interdisziplinären und fakultätsübergreifenden Promotionsprogramm „Religion - Wissen - Diskurse" die Transformation der Sozialpolitik in der Türkei. Er ist in Zentralanatolien in Konya geboren und lebt seit 2011 in Berlin. An der Middle East Technical University in Ankara studierte er Internationale Beziehungen und arbeitete danach für die Abteilung EU-Koordination im türkischen Arbeits- und Sozialministerium. Sein Masterstudium absolvierte er an der Middle East Technical University und in Berlin an der HU. Er ist Alumnus des deutsch-türkischen GeT MA Programms (German Turkish Masters Program in Social Sciences). “Die Türkei ist für mich wie ein Labor. Sie bietet sehr gute und oft einzigartige Beispiele für die Ausformung bestimmter neoliberaler Transformationen innerhalb eines eigenen historischen und kulturellen Bezugsrahmens. Sie ist ein sehr fruchtbares Land für die Forschung. Die Stadt Berlin und die Humboldt-Universität hingegen sind für mich die Orte, wo ich neue Idee und Theorien entwickeln kann. So ist es die Mischung der Orte, zu denen ich beide ein Zugehörigkeitsgefühl habe, die mir den Weg für spannende Forschung ebnet!“


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Gizem Hülür - Die Psychologin ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Entwicklungspsychologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist in Istanbul geboren und aufgewachsen. Nach ihrem Schulabschluss in Istanbul hat sie an der HU Psychologie studiert. Ihre Promotion absolvierte sie an der HU als Stipendiatin der International Max Planck Research School LIFE und arbeitete anschließend an der Universität Ulm. Seit 2011 forscht und lehrt sie an der HU Berlin. „Durch die kulturelle Vielfalt sowohl in meiner Herkunftsstadt Istanbul als auch in Berlin und an der HU bin ich an ein internationales und weltoffenes Umfeld gewöhnt, das ich nicht mehr missen möchte. Als kognitive Entwicklungspsychologin hat meine derzeitige Arbeit mit meiner Herkunft nicht direkt zu tun. Aus einer allgemeinen Perspektive kann niemand bestreiten, dass die individuelle Entwicklung durch den historischen und gesellschaftlichen Kontext geprägt wird. Oft werden Menschen – insbesondere Minderheiten – auf diese Faktoren reduziert. Dabei sind Menschen diesen Kontexten nicht passiv ausgesetzt, sondern Agenten ihrer eigenen Biographie. Wir sollen uns nicht von anderen definieren lassen, sondern selber bestimmen, wer wir sind und sein möchten.“


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